Schau mir in die Augen …
Mach das Beste aus deinen Online-Präsentationen

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben wir uns (gezwungenermaßen) daran gewöhnt, unsere Präsentationen im virtuellen Raum zu halten. In Zoom- oder Teams-Meetings treffen wir auf unsere Kolleg·innen, Kund·innen und Geschäftspartner·innen und kommunizieren gern mithilfe von PowerPoint-Präsentationen. Man sollte meinen, dass wir seit Pandemie-Beginn gelernt haben, unsere Präsentationen so zu gestalten, dass wir auch virtuell damit überzeugen können. Doch weit gefehlt: Viele nehmen einfach ihre Präsenzpräsentationen (die vielleicht auch nicht optimal aufgebaut und gestaltet sind, aber das ist ein anderes Thema …) und teilen sie mit ihrem Publikum. Dass das nicht 1:1 funktioniert, merken sie in den meisten Fällen gar nicht, da sie bei abgeschalteten Kameras kein direktes Feedback bekommen und gar nicht mitbekommen, wenn ihre Zuhörerinnen und Zuhörer ausgestiegen sind und sich längst mit etwas anderem beschäftigen.

Wie wird deine Präsentation online-tauglich?

Die technischen Voraussetzungen für Präsentationen im virtuellen Raum sind inzwischen bei den meisten gegeben, also eine hochwertige Kamera, ein gutes Mikro und eine günstige Beleuchtung. Idealerweise kannst du dich in einen Raum zurückziehen, in dem du dich ungestört auf deine Präsentation konzentrieren kannst. Wenn du beispielsweise im Homeoffice einen sehr unruhigen Hintergrund hast, empfiehlt es sich, den Hintergrund verschwimmen zu lassen oder ein Bild einzublenden.
Gerade wenn du aus dem Homeoffice präsentierst, fehlt dir vielleicht der Adrenalin-Kick, der dich in einer Präsenzsituation automatisch Haltung annehmen lässt, also im wahrsten Sinne des Wortes Präsenz einnehmen lässt. Unter dem Schreibtisch trägst du vielleicht deine Lieblingsjogginghose und das kann dazu verleiten, sich auf dem Schreibtischstuhl ein wenig hinzulümmeln und dir gar nicht so viele Gedanken über deine Körpersprache zu machen. Man sieht ja eh nur den kleinen Ausschnitt in der Kachel, die noch kleiner wird, wenn du deine Präsentation teilst.

Warum deine Körpersprache so wichtig ist

Mag sein, dass der Ausschnitt zeitweise wirklich klein ist, das heißt aber nicht, dass deine Körpersprache unbemerkt bleibt. Im Gegenteil: Du kannst und solltest sie gezielt einsetzen, um eine Verbindung zu deinem Publikum aufzubauen und deine Kernaussagen klar zu kommunizieren.
Das fängt beim Blickkontakt an. Irritiert es dich nicht auch, wenn deine Gesprächspartner·innen in einem virtuellen Meeting überall hinschauen nur nicht in die Kamera? Verständlich, dass man häufig auf die Kacheln der anderen Personen im Meeting sieht, um deren Reaktionen einschätzen zu können. Wenn sich die Kamera dann an einem anderen Bildschirm befindet, kann das dazu führen, dass der Blick immer irgendwo schräg unten im Nirwana landet. Platziere deine Kamera lieber auf Augenhöhe oben auf dem Meeting-Bildschirm. Dann kannst du immer wieder kurz nach unten schauen, grundsätzlich bleibt dein Blick aber nach vorne und geradeaus gerichtet. Ein kleines Post-it mit einem Smiley kann dich neben der Kamera daran erinnern, möglichst oft hineinzuschauen … und dabei gerne auch zu lächeln.

Blickkontakt mit der Kamera

Bring auch deine Notizen in Kameranähe an. Du kannst die Bildschirmpräsentationsansicht in PowerPoint so wählen, dass du alles nah beisammen hast.
Unterstreich deinen Vortrag gern mit einer lebhaften Mimik und Gestik. Wenn dein Publikum merkt, dass du mit Begeisterung bei der Sache bist, wird es dir aufmerksamer zuhören, als wenn du mit starrer Miene unbeweglich vor der Kamera sitzt. Mit einem offenen und freundlichen Gesichtsausdruck lädst du deine Zuhörerinnen und Zuhörer zum Dialog ein, mit deiner Gestik unterstreichst du deine Worte. Falls du zu großen Gesten neigst, solltest du natürlich den Bildausschnitt im Auge haben, aber eine Hand, die im Schwung zur Seite hin verschwindet, stört niemanden. Mit den Händen kannst du deine Aussagen gut visuell verstärken, indem du zum Beispiel Zahlen anzeigst oder eine Richtung signalisierst.

Online-Meeting

Versuche, möglichst aufrecht zu sitzen oder zu stehen. Der typische Tech-Neck-Buckel, mit dem die meisten von uns vor dem Notebook sitzen, hemmt deine Atmung und verleiht dir vor der Kamera eine eigenartige Froschperspektive. Wenn du die Füße etwa hüftbreit fest auf dem Boden verankerst und den Oberkörper und Kopf gerade hältst, dann schwankt dein Körper nicht hin- und her, was häufig eine gewisse Unsicherheit ausstrahlt. Eine aufrechte Haltung sorgt für einen guten Resonanzraum, dann kannst du nicht nur flach in die Lunge, sondern bis tief in den Bauch atmen. Achtung, das gilt auch für Präsenzpräsentationen: Atme nicht hektisch und viel ein. Achte vielmehr darauf, gleichmäßig ein- und auszuatmen, damit die Luft gut zirkulieren kann und sich nicht im Oberkörper staut.
Ganz wichtig ist in Online-Situationen auch deine Stimme. Sprich möglichst deutlich und geh mit der Stimme rauf (z.B. bei einer Frage) und runter (z.B. am Ende eines Satzes). Dann klingst du nicht monoton und dein Publikum schaltet nicht so schnell ab. Versuch auch, dein Sprechtempo zu variieren und immer wieder Pausen zu machen – das ist angenehm für dich und für deine Zuhörer und Zuhörerinnen.
Neben deiner Körpersprache ist die Dramaturgie deiner Präsentation entscheidend für den Erfolg. Überleg dir, wie du sie – im Vergleich zu einer Präsenzpräsentation – aufbauen und gestalten möchtest. Auch hier gilt mal wieder: Weniger ist in den meisten Fällen mehr.

Was du inhaltlich beachten solltest, um deiner Präsentation den virtuellen Schliff zu geben

Bei Online-Präsentationen kämpfst du naturgemäß gegen sehr viel mehr Ablenkungsquellen als in einer Präsenzsituation. Du musst deine Empfängerinnen und Empfänger von der ersten Minute an fesseln und dann dafür sorgen, dass sie dabei bleiben und eben nicht nebenher zum Smartphone greifen, E-Mails beantworten usw. Gib ihnen deshalb gleich am Anfang ein Versprechen und sag ihnen, was sie gewinnen, wenn sie dir zuhören, und was sie verlieren, wenn sie nicht bis zum Schluss dabeibleiben.
Strukturiere deine Informationen pyramidal, das heißt, dass du mit dem Wichtigsten beginnen solltest, solange die Aufmerksamkeit deines Publikums am größten ist. Arbeite Kernbotschaften klar heraus und lass unnötige und verwirrende Details weg, damit dein Publikum dir gut folgen kann.
Ein Präsentationsblock sollte nicht länger als zehn bis maximal fünfzehn Minuten sein. Überleg dir also vorher, an welchen Stellen du die PowerPoint-Datei unterbrechen willst, um mit deinen Zuhörern und Zuhörerinnen ins Gespräch zu kommen, ein passendes Video einzubauen oder Requisiten einzusetzen. Wenn du immer wieder zwischen diesen verschiedenen Blöcken abwechselst, bleibt der Vortrag für das Publikum spannend und unterhaltsam.
Am besten hältst du dein Publikum bei der Stange, wenn du es selbst aktiv werden lässt. Lade ruhig am Anfang alle Teilnehmer·innen dazu ein, ihre Kamera einzuschalten. Durch diese explizite Einladung steigen (zumindest bei manchen) die Hemmungen, sie später irgendwann auszuschalten. Sprich deine Zuhörer·innen wenn möglich mit ihrem Namen an, auch das ist ein gutes Mittel, um eine persönliche Verbindung aufzubauen.
Stell immer wieder mal eine Frage, um vom Monolog zum Dialog zu kommen und nutze zwischendurch auch die Umfrage-, Chat- und Reaktionsfunktion, um selbst ein Feedback zu bekommen, gleichzeitig aber auch deinem Publikum wieder die Gelegenheit zu geben, aktiv zu sein.

Interaktion im Online-Meeting

Je nach Thema kann es sich auch anbieten, die Präsentation mit Breakout-Sessions zu unterbrechen, in denen die Teilnehmer·innen in virtuellen Kleingruppen zusammenkommen und ein Thema besprechen oder an einem Whiteboard etwas dazu erarbeiten. Im Idealfall übernehmen danach auch einzelne Zuhörer·innen die Präsentationsrolle. So wird das ganze Online-Meeting noch abwechslungsreicher und wer aktiv dabei ist, wird auch für den Rest des Meetings aktiv dabeibleiben.
Für dich ist der Vorbereitungsaufwand für eine virtuelle Präsentation höher als für eine in Präsenz, wenn du die Dramaturgie entsprechend gestaltest, aber es lohnt sich: Dein Publikum wird froh sein, wenn du nicht nur eine Menge PowerPoint-Folien mehr oder weniger paraphrasiert vorträgst, sondern dafür sorgst, dass alle gerne zuhören und auch selbst aktiv sein können.

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