8 Tipps für deine Sprechtechnik

Musst du in deinem Beruf viel sprechen – bei Präsentationen und Vorträgen auch mal länger an einem Stück? Dann kennst du sicher das Gefühl, dass Mund und Hals immer trockener werden und dir die Luft wegbleibt? Das muss nicht sein! Auch wenn du Vielredner·in bist, kannst du deine Stimme vorbereiten und ökonomisch einsetzen.

Hier kommen meine 8 besten Tipps zur Sprechtechnik aus über zwei Jahrzehnten Seminarpraxis:

  1. Trainiere deine Stimme
  2. Atme tief und gleichmäßig
  3. Sprich lauter als üblich
  4. Variiere deine Sprechgeschwindigkeit
  5. Betone bewusst
  6. Artikuliere klar und deutlich
  7. Vermeide Verzögerungslaute
  8. Trinke ausreichend

An sich ist das Sprechen ein natürlicher Vorgang und unser Körper weiß automatisch, was zu tun ist. Aber in bestimmten Situationen – wenn wir unter Stress stehen oder übermäßig viel reden müssen – dann braucht er etwas Hilfe.

1. Trainiere deine Stimme

Unsere Stimmbänder bestehen zum Teil aus Muskeln, die wir trainieren können, um sie für größere Belastungen zu stärken. Bereits einfache Maßnahmen wie gurgeln, gähnen oder summen können deine Stimme erheblich fester klingen lassen, wenn du regelmäßig übst. Beispielsweise kannst du nach jedem Zähneputzen kurz mit etwas Wasser gurgeln oder du summst mehrmals am Tag locker in deinem Eigenton, d.h. im unteren Drittel des gesamten Stimmumfangs.
Wer eine sehr hohe Stimme hat, kann immer mal wieder die Tonleiter von oben nach unten summen, z.B. auf ein entspanntes Mmmmm, als ob man etwas Leckeres essen würde. So werden auch die tieferen Töne geübt.

2. Atme tief und gleichmäßig

Atme beim Sprechen nicht nur flach in die Brust, sondern bis tief ins Zwerchfell hinunter. Wenn du die Hand auf den Bauch legst, spürst du die Ausdehnung. Dadurch klingt deine Stimme viel kraftvoller, als wenn du nur die Lungenatmung nutzt.

Brust- und Zwerchfellatmung

Das ist besonders wichtig für Frauen, die von Natur aus eine höhere Stimmlage haben und beim lauten Sprechen mitunter leicht piepsig klingen.
Vor dem Sprechen solltest du niemals absichtlich tief einatmen, denn damit pumpst du deine Lunge voller Luft und die Stimme klingt gepresst. Besser ist es, entspannt auszuatmen und beim Sprechen ganz automatisch durch den Mund zu atmen. Die Ausatmungsphase sollte deutlich länger als die Einatmungsphase sein.

3. Sprich lauter als üblich

Wenn du präsentierst oder einen Vortrag hältst, solltest du sehr viel lauter als sonst sprechen. Damit ziehst du die Aufmerksamkeit deines Publikums auf dich und auch Personen, die sich weiter entfernt befinden, können dich gut hören.

In sehr großen Räumen und bei sehr großen Auditorien ist es sinnvoll, ein Mikrofon zu nutzen, um deine Stimme zu schonen, aber trotzdem gut verstanden zu werden.

4. Variiere deine Sprechgeschwindigkeit

Du solltest deien Präsentation so gestalten, dass du genug Zeit zum Sprechen hast und nicht durch die Seiten hetzen musst. Wenn du zu schnell sprichst, werden deine Zuhörer·innen abschalten. Sprich aber auch nicht zu langsam, sonst klingst du einschläfernd. Am besten ist es, die Sprechgeschwindigkeit immer wieder ein wenig zu verändern, um nicht eintönig rüberzukommen.
Es ist vollkommen in Ordnung, ab und zu Sprechpausen zu machen. Das gibt dir die Möglichkeit, dich für den nächsten Punkt zu sammeln, und dein Publikum kann verdauen, was du gesagt hast. Längere Sprechpausen sind außerdem gut dazu geeignet, die Spannung zu erhöhen.

5. Betone bewusst

Durch deine Betonung kannst du Wichtiges hervorheben. Geh bei einer Frage mit der Stimme nach oben und bei einem Aussagesatz am Ende nach unten. Wenn du Höhen und Tiefen benutzt, klingt deine Stimme melodiös anstatt monoton und dein Publikum hört dir leichter und lieber zu. Frauen modulieren ihre Stimme von Natur aus mehr, Männer, die eher zum monotoneren Sprechen neigen, können das üben, indem sie eine Weile sehr bewusst auf ihre Betonungen achten und sie zielgerichtet einsetzen.

6. Artikuliere klar und deutlich

Um gut verstanden zu werden, ist eine klare Aussprache unerlässlich. Wenn du weißt, dass du zum Nuscheln neigst, kannst du üben, indem du mit einem Korken zwischen den Zähnen sprichst. Der Korken zwingt dich dazu, alle Laute deutlich auszusprechen und keine Silben zu verschlucken.

Direkt vor einer Präsentation kannst du deine Stimme mit ein paar Sprechübungen in Schwung bringen. Sprich z.B. 5x hintereinander die Vokale a-e-i-o-u überdeutlich aus oder wiederhole mehrmals einen Zungenbrecher. Versuch es mal mit dem hier: Texttester testen Texte, die Texter texteten, um Texttester zu testen.

7. Vermeide Verzögerungslaute

Nervt es dich auch, wenn Redner·innen häufig Fülllaute wie »Äh« oder »Ähm« benutzen? Man hat immer das Gefühl, dass sie nicht richtig bei der Sache sind oder sich nicht gut vorbereitet haben. Mach lieber kurze Pausen, in denen du dich auf deine nächsten Worte konzentrieren kannst. Das fällt weniger auf als die störenden Zwischenlaute.

8. Trinke ausreichend

Stilles Wasser ist das beste Präsentationsgetränk und es ist überall verfügbar. Auch wenn du normalerweise eher zu kohlensäurehaltigem Wasser greifst, rate ich dir vor und während einer Präsentation davon ab, denn es ist weder für dich noch für dein Publikum angenehm, wenn du immer wieder aufstoßen musst.

Wenn du sehr lange sehr viel sprechen musst, dann sind auch Tee mit Honig oder Ingwerwasser sehr angenehm für deine Stimme, beides ist aber nicht überall verfügbar. Gerade im Winter mag ich gerne ein warmes Getränk zwischendurch und bringe mir dann auch mal eine Thermoskanne mit ins Seminar …
Kaffee ist in größeren Mengen nur bedingt geeignet, da er dich aufputscht und unkonzentriert wirken lässt. Das gilt gleichermaßen für alkoholische Getränke. Lieber nach der gelungenen Präsentation mit einem Gläschen feiern!
Wenn du beim Sprechen einen sehr trockenen Mund hast und während deines Vortrags nicht permanent nach dem Wasserglas greifen kannst, dann kommt hier noch mein Supertrick: Denk an eine Zitrone!

Und? Läuft dir auch automatisch das Wasser im Mund zusammen? Der bloße Gedanke an eine Zitrone regt unsere Speichelproduktion an, was wir uns in Situationen zunutze machen können, in denen kein Getränk zur Verfügung steht. Nach dem Vortrag solltest du dann aber ausreichend trinken, um deiner Stimme etwas Gutes zu tun.

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